Die zwei Brüder 两兄弟Der Goldschmied war klug und listig und wute wohl, was das für ein Vogel war. Er rief seine Frau und sprach: “Brat mir den Goldvogel und sorge, da nichts davon wegkommt, ich habe Lust, ihn ganz allein zu essen.“ Der Vogel war aber kein gewhnlicher, sondern so wunderbarer Art, da wer Herz und Leber von ihm a, jeden Morgen ein Goldstück unter seinem Kopfkissen fand. Die Frau machte den Vogel zurecht, steckte ihn an einen Spie und lie ihn braten. Nun geschah es, da whrend er am Feuer stand und die Frau anderer Arbeit wegen notwendig aus der Küche gehen mute, die zwei Kinder des armen Besenbinders hereinliefen, sich vor den Spie stellten und ihn ein paarmal herumdrehten. Und als da gerade zwei Stücklein aus dem Vogel in die Pfanne herabfielen, sprach der eine: “Die paar Bichen wollen wir essen, ich bin so hungrig, es wird’s ja niemand daran merken.“ Da aen sie beide die Stückchen auf; die Frau kam aber dazu, sah, da sie etwas aen, und sprach: “Was habt ihr gegessen ?“ “Ein paar Stückchen, die aus dem Vogel herausgefallen sind“, antworteten sie. “Das ist Herz und Leber gewesen, sprach die Frau ganz erschrocken, und damit ihr Mann nichts vermite und nicht bse ward, schlachtete sie geschwind ein Hhnchen, nahm Herz und Leber heraus und legte es zu dem Goldvogel. Als er gar war, trug sie ihn dem Goldschmied auf, der ihn ganz allein verzehrte und nichts übriglie Am andern Morgen aber, als er unter sein Kopfkissen griff und dachte das Goldstück hervorzuholen, war so wenig wie sonst eins zu finden. Die beiden Kinder aber wuten nicht, was ihnen für ein Glück zuteil geworden war. Am andern Morgen, wie sie aufgestanden, fiel etwas auf die Erde und klingelte, und als sie es aufhoben, da waren’s zwei Goldstücke. Sie brachten sie ihrem Vater, der wunderte sich und sprach: “Wie sollte das zugegangen sein ? Als sie aber am andern Morgen wieder zwei fanden, und so jeden Tag, da ging er zu seinem Bruder und erzhlte ihm die seltsame Geschichte. Der Goldschmied merkte gleich, wie es gekommen war und da die Kinder Herz und Leber von dem Goldvogel gegessen hatten, und um sich zu rchen und weil er neidisch und hartherzig war, sprach er zu dem Vater: “Deine Kinder sind mit dem Bsen im Spiel, nimm das Gold nicht und dulde sie nicht lnger in deinem Haus, denn er hat Macht über sie und kann dich selbst noch ins Verderben bringen !“ Der Vater fürchtete den Bsen, und so schwer es ihm ankam, führte er doch die Zwillinge hinaus in den Wald und verlie sie da mit traurigem Herzen. Nun liefen die zwei Kinder im Wald umher und suchten den Weg nach Haus, konnten ihn aber nicht finden, sondern verirrten sich immer weiter. Endlich begegneten sie einem Jger, der fragte: “Wem gehrt ihr, Kinder ?“ “Wir sind des armen Besenbinders Jungen“, antworteten sie und erzhlten ihm, da ihr Vater sie nicht lnger im Hause htte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldstück unter ihrem Kopfkissen lge. “Nun“, sagte der Jger, “das ist gerade nichts Schlimmes, wenn ihr nur rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule Haut legt.“ Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus und sprach: “Ich will euer Vater sein und euch groziehen.“ Sie lernten da bei ihm die Jgerei, und das Goldstück, das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er ihnen auf, wenn sie’s in Zukunft ntig htten. Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater eines Tages mit in den Wald und sprach: “Heute sollt ihr euren Probeschu tun, damit ich euch freisprechen und zu Jgern machen kann.“ Sie gingen mit ihm auf den Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der Jger sah über sich und sah eine Kette von Schneegnsen in der Gestalt eines Dreiecks fliegen, da sagte er zu dem einen: “Nun schie von jeder Ecke eine herab.“ Der tat’s und vollbrachte damit seinen Probeschu. Bald darauf kam noch eine Kette angeflogen und hatte die Gestalt der Ziffer Zwei; da hie der Jger den andern gleichfalls von jeder Ecke eine herunterholen, und dem gelang sein Probeschu auch. Nun sagte der Pflegevater: “Ich spreche euch frei, ihr seid ausgelernte Jger !“ Darauf gingen die zwei Brüder zusammen in den Wald, ratschlagten miteinander und verabredeten etwas. Und als sie abends sich zum Essen niedergesetzt hatten, sagten sie zu ihrem Pflegevater: “Wir rühren die Speise nicht an und nehmen keinen Bissen, bevor Ihr uns eine Bitte gewhrt habt.“ Sprach er: “Was ist denn eure Bitte ?“ Sie antworteten: “Wir haben nun ausgelernt, wir müssen uns auch in der Welt versuchen, so erlaubt, da wir fortziehen und wandern.“ Da sprach der Alte mit Freuden: “Ihr redet wie brave Jger, was ihr begehrt, ist mein eigener Wunsch gewesen; zieht aus, es wird euch wohl ergehen.“ Darauf aen und tranken sie frhlich zusammen. Als der bestimmte Tag kam, schenkte der Pflegevater jedem eine gute Büchse und einen Hund und lie jeden von seine。